18. Jahreshauptversammlung 2007

Freitag, 4. Mai 2007, Hotel Adler, Honau

 

Die Themen:

  • Ausstellung „Schwäbischer Jura“ mit Exponaten von Gerhard Weißschuh lockte von April bis Ende Oktober über 400 Besucher an.
  • Weniger Mundart, vielmehr Schwäbische und Badische Charaktere betrachtete der Tübinger Prof. Hermann Bausinger in seiner Lesung aus seinem Buch „Der herbe Charme des Landes“.
     
  • Vorstand in leicht veränderter Besetzung bestätigt, Berthold Hartstein rückt als Beisitzer für den ausscheidenden Thomas Weißschuh nach.
     
  • 50er Jahre pur – Unser Leben, Das Jahr 1957“ – Raimund Vollmer präsentiert Unterhausener Impressionen mit hohem Wiedererkennungswert aus dem überarbeiteten Filmmaterial von Kurt Reiff.

50er Jahre pur 

     Der Altenburger Journalist Raimund Vollmer, der sich mit der Umsetzung historischer Fotographien aus der Nachkriegszeit in bewegte Bilder innerhalb der Serie „Bildertanz“ bereits einen Namen gemacht hat, zeigte den versammelten Lichtensteiner Freizeithistorikern den Film „Unser Leben, Das Jahr 1957“. Das mit modernster Technik digitalisierte und von Vollmer vertonte Filmmaterial in authentischer schwarz/weiß-Qualität wurde 1957 in Unterhausen aufgenommen von einem holländischen Bekannten der Eheleute Kurt und Lieselotte Reiff, die den Film heuer dem Geschichtsverein zur Verfügung stellten.

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Rückblicke: Journalist Raimund Vollmer (links) im Gespräch mit den Mitgliedern Werner Eißler und Helga Stooß (Foto: Archiv GHV 2007)

Journalist Raimund Vollmer (links) im Gespräch mit Werner Eißler und Helga Stooß (Foto: Archiv GHV 2007)

 

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Schlechte Zähne, Hochwasserhosen und jede Menge Leut auf der Gass    

     Ortsbekannte Persönlichkeiten und Originale wie Polizeimeister Lutz auf seinem Polizeimotorrad, Fritz Tröster in seiner Tankstelle, Gärtner Weiss, Drogist Fritz Blaurock, Paul Schweizer im alten Rathaus oder Kurt Reiff, der Geschäftsführer des gleichnamigen Textilgeschäfts, der Kundinnen bei der Auswahl von Miederwaren beratend zur Seite stand, waren ebenso zu sehen wie längst vergangene Ortsansichten, Straßenzüge und Gebäude wie das alte Rathaus, das Fallscher-Gelände, das Freibad oder der Unterhausener Bahnhof.
     Viele oh`s und ah`s waren aus dem Publikum zu vernehmen beim Erkennen bekannter Gesichter, denen zum Teil die noch gar nicht so lange vergangenen schlechteren Zeiten buchstäblich ins Gesicht geschrieben stand: Man hatte eben damals noch andere Sorgen, als sich um den Ersatz verlorener Zähne zu kümmern. Das Wirtschaftswunder war noch nicht wirklich in Unterhausen angekommen. Kinder durften bisweilen schon auch mal weiterhin die Vorjahreshosen tragen, aus denen sie längst herausgewachsen waren. Auf Straßen bewegten sich auffallend wenige Kraftfahrzeuge, darunter aber echte Oldtimer, z. T. Vorkriegsmodelle und Mopeds. Dafür waren die Leute noch sehr zahlreich zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf der Gass unterwegs und zahlreiche Pferdefuhrwerke und Handwagen nutzten die zum großen Teil noch unbefestigten Schotterstraßen. Immerhin überquerte damals schon der moderne Schienenbus die Wilhelmstraße.

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Rechenschaftsbericht des Vorstandes: Günther Frick (links) mit Jakob Buck und Winfried Reiff (Foto: Archiv GHV 2007)
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Rechenschaftsbericht des Vorstandes: Günther Frick (links) mit Jakob Buck und Winfried Reiff (Foto: Archiv GHV 2007)
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Schnelle Abrechnung

     Wen nahm es Wunder, dass im Vorfeld zur angekündigten 50er Jahre Retrospektive Günther Frick, der 2. Vorsitzende des Lichtensteiner Geschichts- und Heimatvereins, den offiziellen Teil der 18. Jahreshauptversammlung schnell über die Bühne bringen wollte. Auf der Tagesordnung stand diesmal wieder unter anderm die Wahl des Vorstandes. Doch zuvor gedachte die Versammlung mit einer Schweigeminute der verstorbenen Mitglieder Herta Reiff, Willy Hohloch und Pfarrer i. R. Hans Felder, alle aus Unterhausen.
     In seinem Rechenschaftsbericht, den er stellvertretend für den erkrankten und somit entschuldigten 1. Vorsitzenden Werner Vöhringer gab, verwies Frick auf den „Tag der offenen Tür 2006“, mit dem im April die Ausstellung „Schwäbischer Jura“ mit Exponaten des Honauer Urgesteins Gerhard Weißschuh eröffnet wurde. Geöffnet bis Ende Oktober an jeweils 2 Sonntagen im Monat fand sie große Resonanz bei der Bevölkerung und lockte insgesamt über 400 Besucher in die Austellungsräume in der Ludwigtraße 8 in Unterhausen.
     Die Aufnahmen zu dem im SWR ausgestrahlten Film „Alles Schrott – Von Schraubern, Bastlern und Tüftlern“ wurden durch Werner Vöhringer und hauptsächlich Richard Tröster maßgeblich unterstützt. Eine Kopie auf DVD wurde dem Verein vom SWR übergeben.
     Bei der ebenfalls gut besuchten Lesung des Tübinger Volkskundlers Herrman Bausinger im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Ebbes Schwäbischs em November“ aus seinem Buch „Der herbe Charme des Landes“ stand weniger die Schwäbische Mundart im Vordergrund, vielmehr wurden die Schwäbischen und Badischen Charaktere eingehend betrachtet.
     Am Ende seines Rechenschaftsberichts dankte Frick allen Vorstandsmitgliedern und den sogenannten „Aktiven“ ganz herzlich für Ihre tatkräftige Unterstützung und für ihre gute Arbeit.

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Mitgliederversammlung bei der Wahl des Vorstandes (Foto: Archiv GHV 2007) Mitgliederversammlung bei der Wahl des Vorstandes (Foto: Archiv GHV 2007)
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Vorstand gelobt und wiedergewählt

     Die von Dieter Baral und Rudi Riemer gegengeprüfte Vereinskasse von Kassierer Jakob Buck verzeichnete trotz hoher Aufwendungen für die Ausstellungen einen Zuwachs in Höhe von rund 1.500 €.
     Dies veranlasste Manfred Hinderer, dem Kassierer und darüber hinaus dem gesamten Vorstand insgesamt eine gute Arbeit zu bestätigen. Bereits an der hohen Anzahl der Berichte im Amtsblatt und in der lokalen Presse, über die Schriftführer Gert Lindemann referiert hatte, könne man ablesen, dass im Verein viel geboten sei. Dass am Ende auch noch ein nicht unerheblicher Überschuss in der Kasse zu verzeichnen ist, zeugte, so Hinderer, von guter Vereinsführung. Hinderer beantragte die Entlastung des Gesamtvorstandes, der von der Versammlung ohne Gegenstimme entsprochen wurde.
     Die seitherigen Mitglieder des Vorstandes stellten sich bis auf Thomas Weißschuh, der auf eigenen Wunsch aus dem Beisitz des Vorstands ausschied, erneut zur Wahl und wurden von der Versammlung per Akklamation ohne Gegenstimmen in ihren Ämtern bestätigt. Für den ausscheidenden Weißschuh, dem Frick für sein großes Engagement insbesondere bei der Vorbereitung der Ausstellung dankte, wurde Berthold Hartstein als Nachfolger für den Beisitz gewählt.
     Das Vorstandsgremium setzt sich somit zusammen aus Werner Vöhringer (1. Vorsitzender), Günther Frick (2. Vorsitzender), Jakob Buck (Kassierer), Gert Lindemann (Schriftführer), Elvira Fink, Berthold Hartstein, Winfried Reiff, Richard Tröster, Gerhard Weisschuh (Beisitzer) sowie Dieter Baral und Rudi Riemer (Kassenprüfer).

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Zuwachs trotz hoher Aufwendungen: Kassierer Jakob Buck präsentiert stolze Bilanz (Foto: Archiv GHV 2007)
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Zuwachs trotz hoher Aufwendungen: Kassierer Jakob Buck präsentiert stolze Bilanz
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Ausblick

     Den offiziellen Teil beschloss Frick mit einen Ausblick auf die geplanten Aktivitäten des Vereins, zu denen unter anderem die Besichtigung der Tuffhöhle in Honau unter der Führung von Frank Schüler und ein Besuch von Schloss Gomaringen und des Gustav-Schwab-Museums zählen.
     Der alljährliche Höhepunkt, der „Tag der offenen Tür 2007“ begleitet wieder den Tag des Denkmals, zu dessen Schwerpunktthema „Orte der Einkehr und des Gebets – Historische Sakralbauten“ eine gemeinsame Aktion des Geschichtsvereins mit der Ev. Kirchengemeinde geplant ist. Diese wird das Thema „Kaplanei, Alte Schule, Erlöserkirche“ beleuchten. Auf dem Grund des Gebäudes in der Unterhausener Ludwigstraße 8, in dem der Verein seit einigen Jahren seinen Sitz hat, wurde um 1490 eine Kaplanei erbaut. Das Gebäude selbst diente bereits während des 30-jährigen Krieges als Schule für die Gemeinden Oberhausen, Unterhausen, Honau, Holzelfingen und Kleinengstingen als Schule.
     Für die geplante Ausstellung werden zu den bereits vorhanden Einrichtungsgegenständen wie Lehrerpult und Schulbänke weitere schultypische Exponate wie Schiefertafeln, Schulranzen, Griffelkasten, Griffel, etc. gesucht.
     Darüber hinaus soll ein „Schaufenster Schuhmacherwerkstatt“ als Vorreiter für eine spätere Ausstellung (2008 ff.) über „Das örtliche Handwerk“ Appetit machen.
     Aber auch das Gespräch wird nicht zu kurz kommen: Ein Schwätzabend soll den Kontakt mit älteren Mitbürgern fördern und mithelfen, wertvolle Informationen aus Aussagen von Zeitzeugen zu gewinnen, und mit einem Gartenfest im Sommer soll das stets gute nachbarschaftliche Verhältnis zu den Anwohnern der Ludwigtraße gepflegt werden.
     Den kulturellen Abschluss des Verinsjahres wird dann wieder der Mundartabend in der Reihe „Ebbes Schwäbischs em November“ am 16.11.2007 im Ev. Gemeindehaus in Unterhausen sein.
 

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Neuer Beisitzer: Berthold Hartstein (mitte) im Gespräch mit Matthäus Felder (links) und Richard Tröster (Foto: Archiv GHV 2007) Neuer Beisitzer: Berthold Hartstein (mitte) im Gespräch mit Matthäus Felder (links) und Richard Tröster (Foto: Archiv GHV 2007)
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Auf den Spuren der B 312

Aber auch Raimund Vollmer treibt es weiter um, die Vergangenheit in bewegten Bildern auferstehen zu lassen: Sein neues Projekt betrachtet die B 312 von Reutlingen bis Engstingen "Im Wandel der Zeit". Aktuelles Filmmaterial im direkten Vergleich mit historischen Aufnahmen soll die ansonsten oft nur schleichenden Veränderungen der heute so stark frequentierten Hauptverkehrsader durchs Echaztal verdeutlichen.

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Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein e.V., Ludwigstraße 8, 72805 Lichtenstein