Gerald Ettwein und Didi von Au, die beiden Urgesteine der schwäbischen
Unterhaltungskunst begeisterten ihr Lichtensteiner Publikum derart, dass sie
am Ende sogar stehenden Beifall erhielten - eine kleine gymnastische
Entspannungsübung mit rhythmischem Klatschen blieb hierbei jedoch nicht ganz
wirkungslos.
Mit Pepita-Hut und Zylinder und einem ganzen Feuerwerk musikalischer
Späße und Clownereien ziehen die beiden schwäbischen Spaßmacher
Mamfred & Wunderle schon seit
vielen Jahren durch das Land, um große wie kleine Leute zu erfreuen und
ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Aus dem Lächeln wird schnell
herzhaftes Lachen, wenn sie - wie mit ihrem neuen Programm "Die
Spätzünder" - Einblicke in und Rückblicke auf Ihr bewegtes Leben
geben.
Dabei erklingen dann
auch Songs, die allen vor 1960 geborenen noch deutlich präsent sind.
Allerdings erklingen "Poor Boy" und "Satisfaction" dann auch
so, dass sich ihr tieferer Sinn endlich auch einmal den nicht-englisch
sprechenden Zuhörern erschließt nämlich - wie könnte es anders sein - auf
Schwäbisch. Statt "I can get no satisfaction, no, no, no" heißt es
dann ganz allgemeinverständlich: "I ben oifach net recht z'frieda, noi,
noi, noi!"
Gesehen haben muss man, wie Mamfred nach
Anwendung des "Brainmasters" plötzlich Antworten auf schwierigste
Fragestellungen findet wie etwa: "Wann sagt ein Chinese "Guada Morga"?" -
"Wenn er Schwäbisch glernt hot".
Köstlich auch die Beschreibung kleiner Nicklichkeiten
des Alltags: Der verbale Kampf des tapferen Schwaben mit den Tücken der
elektronischen "Fahrplanauskunft" der Bundesbahn und der vergebliche Versuch,
per Telefon den richtigen Zug zu erfragen.
Beim Thema "Klassentreffen" ist dann echter
Körpereinsatz angesagt, wenn Mamfred in Unterhose und Doppelripp-Unterhemd
einzelne Charaktere der früheren Klassenkameraden - vom Athletiker über den
Leptosomen bis zum "Picknicker" darstellt. Hier ist Didi von Au in seinem
Element. Ein sehr vergnüglicher und kurzweiliger Abend
für die zahlreichen Gäste im Evangelischen Gemeindehaus in
Lichtenstein-Unterhausen. So wurde die bereits traditionelle
Novemberveranstaltung des Geschichts- und Heimatvereins dem Anspruch einmal
mehr gerecht, den Mitgliedern und Freunden eine
niveauvolle Abwechslung in den nur allzu oft tristen und nebligen
Herbsttagen zu bieten.
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