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Reutlinger Generalanzeiger:
Pfullingen/Eningen/Lichtenstein / 11.09.2003

Reutlinger Generalanzeiger

Wirtshausgeschichte(n) - Das Traifelberghotel beherbergte in seiner kurzen Geschichte illustre Gäste

Ski-Kinderstube für Olympiasiegerin

LICHTENSTEIN. Ernst Glück, Posthalter zu Kleinengstingen und Wirt der Gaststätte Hirsch-Post erstand am 11. März 1911 von der Gemeinde Honau für 2 500 Mark einen 50 Ar großen Platz am Traifelberg. Bereits am 3. Juli 1911 wurde ihm die Erlaubnis zum Betrieb einer »Gastwirtschaft in dem am Traifelberg neu zu erbauenden Luftkurhotel auf Markung Honau und zwar in sieben Wirtschafts- und 21 Fremdenzimmern unter der Bedingung der genauen Einhaltung der allgemeinen baupolizeilichen Vorschriften und alsbaldigen Erstellung des Gebäudes« erteilt. Die Geschichte des Traifelberghotels hat der Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein aufgearbeitet und stellt sie in der dritten Folge über historische Gaststätten in Lichtenstein vor.

Albhotel Traifelberg, Lichtenstein (FOTO: PR) emptypixel.gif (43 Byte) Ursprünglich als Gastwirtschaft erbaut diente das Traifelberghotel zwischenzeitlich als Entbindungsstation und beherbergt heute ein Berufskolleg für Heilerziehungspflege. FOTO: PR

Zum Einweihungsfest am 23. Mai 1912 wurden durch Ansichtskarten mit umseitiger Einladung prominente Bürger und Vertreter von Stadt und Staat sowie von Vereinen eingeladen. Eine herausragende Persönlichkeit darunter war Präsident von Bellino (1829-1919) ehemaliger Regierungspräsident der Kreisregierung Reutlingen.

Günstiger Standort

Der Standort auf dem Traifelberg war gut gewählt: Verkehrsgünstig gelegen in der Nähe von Schloss Lichtenstein, den Traifelbergfelsen, der Hauptstraße und vor allem einer Bahnstation der (Zahnrad-)Strecke Reutlingen-Ulm. Zur Einweihung wurde das »Glückhafte Haus« mit vielen Reden und vor allem guten Wünschen bedacht.
     Die Preise für Speisen und Getränke hat Ernst Glück vom Hirsch in Kleinengstingen übernommen. So kostete das Einweihungsmenü damals 2,50 Mark. 1915 wurde das Hotel um drei und 1932 nochmals um sechs Zimmer sowie einer Sommerhalle auf den Kraftfahrzeugunterstellräumen erweitert.
     Die Wirtschaftsberechtigung, die 1936 auf Walter und Liesel Glück übertragen wurde, umfasste unter anderem. den »Ausschank von Wein, Bier, Obstmost, Branntwein sowie nichtgeistige Getränke aller Art«.
     Das Hotel beherbergte eine Poststation mit eigenem Landpoststempel »Traifelberg über Reutlingen«. Pferdefreunde nutzten die Garagen als Pferde-Unterstellplatz. Im Hotel gab es einen Erkerplatz mit Blick auf Schloss Lichtenstein, eine Sonnenterrasse, und vor allem sei der Saal als beliebtes Festlokal genannt.

Entbindungsstation im Krieg

Berühmte Besucher sind bekannt: darunter die deutsche Fußball-Nationalelf, Rudolf Schock und Christel Kranz, die spätere Goldmedalliengewinnerin der Winterolympiade 1936. Sie verbrachte zwei Jahre ihrer Kindheit (1918 bis 1920) im Hotel. Auf den schneebedeckten Hängen des Traifelberges machte sie ihre Gehversuche auf Skiern.
     Ende Juni 1944 wurde das Entbindungsheim Dr. Merth, Stuttgart, in das Albhotel verlegt. In der Zeit vom 31. Juli 1944 bis zum 1. August 1945 erblickten dort insgesamt 605 Kinder das Licht der Welt.
     Im Jahre 1979 ist das Hotel an die Stiftung Bruderhaus übergegangen. Nach einigen Umbauten entstand ein Berufskolleg Fachrichtung Heilerziehungspflege der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik mit Internat.
     Das ehemalige Hotel ist seither auch ein idealer Ort für Erholungsfreizeiten aber auch für Fortbildungen und Tagungen für Mitarbeiter. (GEA)

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Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein e.V., Ludwigstraße 8, 72805 Lichtenstein