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Reutlinger Generalanzeiger:
Pfullingen/Eningen/Lichtenstein / 01.10.2003

Reutlinger Generalanzeiger

Wirtshausgeschichte(n) - Das »Gasthaus zum Hirsch« schenkte bis 1955 Wein, Bier und Obstmost aus

Mit eisernem Ofen und Gewölbekeller 

LICHTENSTEIN. Wo heute die Oberhausener Bürger in den Bus nach Reutlingen einsteigen, stand bis 1968 das im Jahre 1790 erbaute »Gasthaus zum Hirsch«. Seine Geschichte hat der Lichtensteiner Geschichts- und Heimatverein aufgearbeitet und stellt sie in der fünften Folge über die Gasthäuser in Lichtenstein vor.

emptypixel.gif (43 Byte) Wo bis 1968 das »Gasthaus zum Hirsch« stand, steigen heute die Oberhausener in den Bus nach Reutlingen ein. FOTO: PR

Im Jahre 1811 eröffneten die beiden Brüder Gottfried Wilhelm und Johann Jakob Reiff, letzterer Bürgermeister in Oberhausen, ein Gasthaus, das »2 Stock Haus und Scheuer unter einem Dach, ein Eckhaus. . . . bei den Linden an der Straß mit eisernem Ofen und gewölbtem Keller« umfasste, wie es im Brandschaden-Versicherungs-Kataster von 1835 nachzulesen ist.

Beschreibung von 1840

In der Gebäudebeschreibung des Hirschen von 1840 wird auch eine Bäckereieinrichtung im 2. Stock beschrieben. Ab 1827 führte Gottfried Wilhelm Reiff den Hirsch alleine weiter und übergab ihn 1849 an seinen Sohn Gottfried Wilhelm Reiff jun. (geboren 1823), den dieser bis zu seinem Tode 1876 führte. Seine Tochter Emilie Mathilde Reiff (geb. 1868) übernahm 1900 die Bewirtung. Sie heiratete 1901 Richard Johannes Schaber, Weingärtner und Metzger aus Uhlbach, dem am 3. Mai 1901 die Konzession überschrieben wurde. Im gleichen Jahr wurde die Scheuer zu einem Saal umgebaut.
     Schaber, der viele Jahre auch die »Nebelhöhle-Wirtschaft« gepachtet hatte, erhielt am 3. Mai 1904 die Erlaubnis zum Führen einer Gartenwirtschaft auf dem gegenüberliegenden Gelände (Parzelle 11712) in der Reutlinger Straße, wo er Wein, Obstmost und Bier ausschenken durfte. Von ihm wurde die 1. Wetterfahne auf dem Gießstein gestiftet.

Königliches Oberamt stimmt zu

Das Königliche Oberamt zu Reutlingen genehmigte am 24. November 1906 Richard Schaber die »Erstellung eines Wohn- & Geschäftshauses an Stelle des abzubrechenden Gebäudes Nr. 9 an der Reutlinger Straße in Oberhausen und eines Ökonomiegebäudes auf Parzelle Nummer 117/2 als Hintergebäude dazu«. Dieses Gebäude wurde bis 1931 als »Pension zum Hirsch« genutzt, später als Wohnhaus.

Die Wirtschaft zum Hirsch wurde 1931 an Karl Fischer verpachtet. Am 4. Oktober. 1933 erhielt Albert Gaiser, Metzger und Wirt die »vorläufige Genehmigung zum Ausschank von Wein, Bier, Obstmost, Branntwein und nichtgeistigen Getränken jeder Art für 2 Zimmer und einen Saal im 1. Stock, 3 Fremdenzimmern im 2. Stock und der Gartenwirtschaft«.
     Adolf Buck, Metzgermeister und Wirt führte den "Hirsch" vom 25. März 1938 bis zu seiner Einberufung am 1. Mai 1942. 
     Im Mai 1954 stellte Adolf Schenk den Antrag auf Erlaubnis zur Wirtschaftsberechtigung. Nachdem jedoch der Antragsteller am 7. März 1955 verstarb, verzichtete seine Frau, den Betrieb weiterzuführen.

Nach einem Brand im Jahre 1968 wurde das Gebäude abgerissen. An seinem früheren Standort - Friedrich-List-Straße 45 - befindet sich heute die Bushaltestelle Oberhausen. (GEA)

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Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein e.V., Ludwigstraße 8, 72805 Lichtenstein