Nachruf - Paul Schweizer mit 95 Jahren gestorben
Immer hilfsbereit
LICHTENSTEIN. Was er nicht wusste, das ist auch nicht passiert. Paul
Schweizers Ortskenntnis war unübertroffen. Im Alter von 95 Jahren ist der
Unterhausener am Freitag gestorben.
Vielen Lichtensteinern ist Paul Schweizer ein Begriff. Kein Wunder, hat
der Beamte in Unterhausen doch zahlreiche zarte Bande fest geknüpft.
Standesbeamter, das war er am liebsten, hatte er vor vielen Jahren dem GEA
erzählt.
Als Schweizer 1933 seinen Dienst in Unterhausen antrat, war er zunächst
der einzige Gehilfe von Bürgermeister Karl Rehm in der damaligen 3
000-Seelen-Gemeinde. Seine Zuverlässigkeit und sein Einfühlungsvermögen
lernten die Unterhausener schnell schätzen. Immer für den Bürger da sein und
da zu helfen, wo es möglich war, lautete sein Arbeitsprinzip.
Seine menschliche Art erleichterte ihm auch die schwierige Aufgabe, die
er 1947 nach der Rückkehr aus der französischen Kriegsgefangenschaft
übernahm: die Unterbringung von Flüchtlingen. »Dafür war er genau der
richtige Mann«, erinnert sich Lichtensteins Hauptamtsleiter Bernd
Schönwälder. Doch nicht nur auf dem Rathaus war er gefragt. 18 Jahre war er
ehrenamtlicher Vorsitzender der Unterhausener Bank.
Der Geschichte und den Menschen seines Heimatortes gehörte Schweizers
Aufmerksamkeit auch nach der Pension 1974. Lange Zeit betreute er das Archiv
der Gemeinde, ein 1986 veröffentlichter und von ihm betreuter Bildband über
Lichtenstein war schnell vergriffen. Er galt als ausgewiesener Kenner der
Verhältnisse vor Ort. Damit war er auch über Jahrzehnte ein zuverlässiger
Mitarbeiter des GEA. Zahllose Berichte, die sich durch ihre Objektivität und
Sachlichkeit auszeichneten, stammen aus seiner Feder.
Paul Schweizer wird heute um 13.30 Uhr auf dem Friedhof in Unterhausen
beerdigt. (us) |