Treffpunkte und Kommunikationszentren
Gasthöfe Lichtensteins gestern und heute
Eine Vielzahl historischer Dokumente hatte der Geschichts-
und Heimatverein Lichtenstein e. V. für seine Ausstellung "Gasthöfe Lichtensteins
gestern und heute" zusammengetragen, die am gestrigen Sonntag im Vereinsheim in der
Ludwigstraße 8 eröffnet wurde. Für das leibliche Wohl war mit Steaks, Kaffee und Kuchen
bestens gesorgt.
Nachdem Vereinsvorsitzender Werner Vöhringer einen kurzen
Überblick über das Thema der Ausstellung gegeben hatte, ergriff Bürgermeister Knorr das
Wort und sprach zunächst dem Verein seine Anerkennung für das große Engagement aus.
Gaststätten, so Knorr, hätten früher wie heute eine große Bedeutung als Treffpunkte
und Kommunikationszentren. Auch wenn besonders den Holzelfingern nachgesagt werde, im
Essen und Trinken sehr mäßig zu sein, so sei Bedarf und Nachfrage offensichtlich
vorhanden, wie die insgesamt 36 Gasthöfe in den letzten beiden Jahrhunderten zeigten.
Knorr wünschte dem Verein, dass seine aufwendige Arbeit durch gute Resonanz und
zahlreiche Besucher belohnt werde. Ein Rundgang durch die Ausstellung brachte zahlreiche
interessante Informationen über in der Vergangenheit aufgegebene Gasthöfe ebenso wie
über diejenigen, die noch heute betrieben werden.
Da gab es Besitzurkunden, Schanklizenzen, alte Familienfotos und
Umsatzsteuererklärungen ebenso wie Grafiken, Fotos oder Postkarten, die die bauliche
Veränderung verschiedener Gasthöfe von damals bis heute dokumentierten.
Übernachtungsrechnungen aus den Zwanziger Jahren über 1,20 Mark versetzten ebenso in
Erstaunen wie eine Liste der Berühmtheiten, die bereits in Lichtenstein gastiert hatten,
darunter Altbundeskanzler Kiesinger oder NATO-Generalstabschef Shalikashvili.
Die Absicht, die der Geschichts- und Heimatverein mit dieser
Ausstellung verbindet, besteht nach Auskunft von Schriftführer Gert Lindemann vor allem
darin, neben der Geschichte der einzelnen Gasthöfe vor allem die menschlichen Schicksale
zu beleuchten, die damit verknüpft sind. Das ausgestellte Material stammt zu einem
großen Teil aus dem Gemeindearchiv, aber auch aus dem Privatbesitz mehrerer
Gaststättenbetreiber, die sich nach anfänglicher Skepsis sehr kooperativ zeigten. Da es
ein Fernziel des Vereins ist, einmal eine Broschüre über dieses Thema herauszugeben,
hofft Lindemann auf zusätzliches Informationsmaterial auch aus der Bevölkerung. Die
Ausstellung ist noch am Mittwoch und Freitag von 19 bis 21 Uhr und am Donnerstag und
Sonntag von 10 bis 12 Uhr geöffnet; weitere Termine sind abhängig von der Besucherzahl.
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